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TP: Ganz einfach weil Sprache lebt! Eine Maschine kann zwar einzelne Wörter oder Wortfolgen automatisch übersetzen, aber Doppeldeutungen, Ironie, Implizites usw. kann ein Roboter — jedenfalls bis heute — nicht interpretieren. Gerade in der Schweiz werden oft spezifische Formulierungen gebraucht, die es im Hochdeutschen so nicht gibt. Auch hier könnte eine Maschine Probleme haben, den Sinn zu erkennen. Maschinen können zeitsparend sein, z. B. beim Übersetzen von Listen oder Jahreszahlen, aber der menschliche Übersetzer muss die generierten Resultate nach wie vor überprüfen und nötigenfalls anpassen.
TP: Wenn man nicht merkt, dass es sich um eine Übersetzung handelt.
TP: Ob gut oder sehr gut, ein Übersetzer sollte stets mitdenken und nicht zögern, nachzufragen, wenn der Ausgangstext unklar oder sogar fehlerhaft ist, was immer wieder passieren kann. Eine Sprache widerspiegelt ja auch immer eine Kultur. Es reicht also nicht, lediglich eine Fremdsprache zu beherrschen. Die kulturellen Aspekte, welche mit der jeweiligen Sprache verbunden sind, müssen ebenfalls bekannt sein. Ein Übersetzer sollte zudem in der Lage sein, den genauen Ton eines Textes zu erkennen und entsprechend zu übertragen.
TP: Ich denke, es ist eher ein kreativer Prozess. Übersetzen bedeutet ja gewissermassen auch «neu schreiben». Man muss sich stets in den Standpunkt des Verfassers hineinversetzen. Dies bedingt, dass man a) den Text versteht, b) die Materie wenn immer möglich kennt oder wenigstens die Zusammenhänge erkennt und c) weiss, wer das Zielpublikum ist. Wie bereits erwähnt, kann zudem eine Übersetzung nicht 1 zu 1 erfolgen. Eine gewisse Kreativität braucht es also. Having said that: Bei gewissen «Knacknüssen» ist Übersetzen ganz klar auch eine knochenharte Arbeit!
TP: Flexibilität in Sachen Zeit, für mich persönlich insbesondere beim Thema Eishockey, Flexibilität in Sachen Inhalte, z. B. die Fähigkeit von einer Pressemitteilung im Sportbereich zu einem Projektkonzept im Bereich der Geisteswissenschaften zu switchen, Erreichbarkeit — ohne Smartphone wäre es für mich wohl nicht mehr möglich — und zu Hause zwischen Arbeitszeit und Privatleben eine Grenze zu ziehen. Für mich persönlich im Sportbereich heisst es auch, die Geschehnisse zu verfolgen und zu wissen, wovon die Rede ist. Finanziell weiss man am Anfang des Monats nie, wieviel am Schluss herausspringt. Auch hier ist also eine gewisse Flexibilität gefragt.
TP: Versprechen kann man vieles, es dann auch einzuhalten, ist schwieriger. Ich denke, es ist wichtig, den Kunden nicht nur kurzfristig, sondern langfristig zufrieden zu stellen. Optimal entsteht zwischen Kunden und Übersetzern ein gewisses Vertrauensverhältnis. Persönliche Kontakte mit dem Kunden zu pflegen gehört auch dazu. Das wird gegenseitig geschätzt und als Übersetzer ist es schön zu merken, dass man für jemanden arbeitet, dass auf der anderen Seite auch Menschen sind und dass man nicht einfach einen Text «ins Leere» übersetzt.
TP: 1) Klar strukturierte und sprachlich korrekt formulierte Ausgangstexte erleichtern unsere Arbeit und ermöglichen auch eine bessere Übersetzungsqualität. 2) Die meisten Kunden wissen es schon, aber es schadet nicht, darauf hinzuweisen: Einen Jahresbericht «auf morgen» zu übersetzen, ist nicht möglich. Darum ist es immer gut, die Übersetzung bereits vorzeitig einzuplanen. 3) Mehr Geld :-) — nein im Ernst: Geiz ist eben nicht immer geil und Qualität hat ihren Preis. Langfristig gesehen lohnt es sich für den Kunden, qualitativ hochstehende statt billigere Übersetzungen zu haben, nicht zuletzt, weil die Schweiz viersprachig ist. So muss z.B. ein Hotel in Lausanne nicht ausschliesslich Französisch sprechende Kunden ansprechen. Langfristig lohnt es sich, qualitativ hochstehende Übersetzungen zu haben, um auch Kunden der anderen Landesteile zu gewinnen.
TP: Ja. Für mich ist es aus diversen Gründen sehr wichtig, von zu Hause aus — oder von wo auch immer — arbeiten zu können. Spannend ist auch, dass man meistens nie weiss, was auf einen zukommt. Das Berufsbild, also die Art und Weise, wie Dritte diesen Beruf sehen, interessiert mich schon lange nicht mehr. Aufgrund meiner Erfahrungen wird der Beruf des Übersetzers vielfach falsch eingeschätzt. Und somit wären wir wieder bei der ersten Frage!
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